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"JWD - Janz weit drinnen - Janz weit draußen" Mai 2002 - Juli 2002

Birgit Ramsauer

1. "Moorstück" 2. "Rasenstück" 3. "Radexpress" 4. "Künstlerwallfahrt" 5. "Worpswede Painting Point" 6. "Bremen Painting Point"

Im Rahmen des Projektes "JWD - Janz weit drinnen - Janz weit draußen" setzte sich die Barkenhoffstipendiatin Birgit Ramsauer mit Bremen und dem nahe gelegenen Kunstdorf Worpswede auseinander. Sie thematisierte den historischen und aktuellen Gebrauch des Kunstideals Worpswede, dessen Wirklichkeit mittlerweile dem künstlichen Bild gleicht, das sich als Klischee über die Jahre herausgebildet hat. Drei Orte waren die Eckpfeiler des Projektes: das Barkenhoffatelier der Künstlerin, die Städtische Galerie Bremen und der Worpsweder Saal in der Kunsthalle Bremen.

Die Städtische Galerie Bremen diente als Zwischenlager der Andeutungen, Versprechen und Dokumentationen von bereits vorhandenen Ideen. Hier hatte die Künstlerin den Grundriss ihres Worpsweder Ateliers maßstabsgetreu abgeklebt. An den Wänden rundherum hingen bearbeitete, auf übergroßes Format hochgezogene Polaroids mit Worpsweder Himmelsbildern. Im Gegenzug fand man Bremer Motive im Barkenhoffatelier Ramsauers. Inmitten des nachgebildeten Ateliergrundrisses waren Utensilien platziert, die Birgit Ramsauer für ihre Performances auf ihrem Weg zwischen Worpswede und Bremen einsetzte. Während sie ihre Arbeiten im öffentlichen Raum realisierte, veränderte sich die "Basisstation" in der Städtischen Galerie und es kamen Dokumente in Form von Fotos und Videos hinzu.

Die Performances:

1. "Moorstück"

Birgit Ramsauer füllte auf dem Balkon ihres Barkenhoff Ateliers eine 3 m große Wanne mit Pflanzen der Moorlandschaft als Kontrapunkt zur Jugendstilgestaltung des Gartens von Heinrich Vogeler.

2. "Rasenstück"

Das Rasenstück war eine Erinnerung an die Malschüler, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Landschaftsidylle in Worpswede als Motiv suchten. In Anspielung auf Albrecht Dürers "Rasenstück", baute Birgit Ramsauer auf einem fluoreszierend grünen Holzkasten ein Rasenstück, das von acht Miniaturstaffeleien und Polaroidbildern umgeben war. Die Installation stand im Worpsweder Raum der Kunsthalle Bremen vor einer Dreiergruppe mit Gemälden von Heinrich Vogeler.

3. "Radexpress"

Mit der Performance spielte Birgit Ramsauer auf die Touristen aus der Stadt an und ihrem Verhältnis zur Natur. Im Moorexpress - eine Eisenbahnverbindung zwischen Bremen und dem Teufelsmoor - wurde eine absurde Situation hergestellt: Die Künstlerin in einem fluoreszierend grünen Fitnessoutfit fuhr zweimal täglich auf einem Trimmrad entgegen der Fahrtrichtung.

4. "Künstlerwallfahrt"

Auf der zentralen Hauptstraße Worpswedes, der Bergstraße, kroch Birgit Ramsauer zwischen den Touristen hindurch auf Knien und Ellbogen in einer Künstlerwallfahrt den Gehsteig bis hin zu ihrer Stammkneipe.

5. "Worpswede Painting Point"

Während eines Großereignisses auf dem Worpsweder Fußballplatz wählte die Künstlerin einen völlig lapidaren Platz für ihre Staffelei und Malutensilien. Ein Schild informierte über den "Worpswede Painting Point", in Anlehnung an den "Kodak Picture Point" in den USA, der den besten Standplatz für ein Andenkenphoto kennzeichnet. Passanten wurden aufgefordert, ihr ideales Bild des Blicks auf Worpswede und das Teufelsmoor zu zeichnen oder zu malen.

6. "Bremen Painting Point"

Birgit Ramsauer platzierte eine Staffelei vor der dem Bremer Rathaus, das zu diesem Zeitpunkt wegen Instandsetzungsarbeiten mit einer riesigen lila farbigen Reklamenplane für Milkaschokolade verhangen war. Hier konnten die Passanten auf einem bereitgestellten Block das "perfekte Bild" malen, das es zu diesem Zeitpunkt nicht gab.

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